Geschichte und Entwicklung des Labradors
Entwicklungsgeschichte
Über den Ursprung der Labrador Retriever gibt es wie bei den meisten Hunderassen keine gesicherten Erkenntnisse. Der Wahrheitsgehalt der hierzu aufgestellten Theorien ist schwierig zu beurteilen.
Hunde zählen zu den ältesten Kulturbegleitern des Menschen und tauchen hier zuerst meist als Jagdbegleiter oder spezialisierte Arbeitshunde auf.
Überwiegend wird als Herkunftsort der Vorfahren des Labradors Neufundland angenommen. Interessante Zusammenhänge ergeben sich aber, wenn man sich mit der Siedlungsgeschichte Labradors und Neufundlands befasst.  Fangen wir mit dem Namen an:
Labrador, eine Halbinsel im Norden des nordamerikanischen Kontinents zwischen Hudson Bay und der Labradorsee wird beherrscht von subarktischem, niederschlagsarmem Klima.  Ihr vorgelagert liegt die Insel Neufundland. Das Klima dort ist niederschlagsreich, kühl, feucht und nebelverhangen. Der südliche Teil liegt im Einfluss des Golfstromes und hat damit ideale Bedingungen für einen unermesslichen Fischreichtum.  Erste Ureinwohner waren von Jagd und Fischfang lebende Indianer. Sie starben aus; es folgten erst Jahrhunderte später um ca. 1000 n. Chr. die Wikinger. Von beiden Bevölkerungsgruppen gilt mittlerweile durch archäologische Funde überliefert, dass sie gar keine beziehungsweise völlig andersartige Hunde besaßen.
Wieder „entdeckt“ wurde Neufundland im Jahre 1494 durch britische Kaufleute, die sich über die Bristol Company die Fischereirechte sicherten und eine umfangreiche Fischverarbeitung an Land entwickelten.  Generell bestand eine durch die englische Krone gesicherte Siedlungssperre zum Schutz des Fischereimonopols. Lediglich von der Company verbrachte Arbeiter und Wintermannschaften lebten auf der Insel. Diese vornehmlich aus der englischen Grafschaft Devon stammenden Leute, im übrigen geschickte Jäger und unter den damaligen Verhältnissen zumeist Wildschützen, brachten ihre Hunde mit.
Entsprechend der dort gegebenen Situation, fanden sich zwei Sorten Hunde, ein schwerer Typ mit längerem Fell - dieser wurde zum Ziehen von Schlitten und Gerät verwendet und Newfoundland Dog genannt, - und einen kleineren, leichteren Typ mit kurzem wasserabweisendem Fell, allgemein als Water Dog bezeichnet. Dieser Newfoundland Water Dog war der Ursprung des heutigen Labradors. Diese Hunde zeichneten sich durch enorme Wasserfreude, Schnelligkeit, Ausdauer und eine hervorragende Nase aus. Aus diesen Gründen wurden sie für alle möglichen Aufgaben verwendet, wie das Einholen von Fischernetzen, das Apportieren von herausgefallenen Fischen und auch für die Jagd.  
Diese Hunde, letztlich aus Europa stammend, wiesen unter anderem verwandtschaftliche Beziehungen zu den in Frankreich heimischen St. Hubertus Hunden auf. Darüber hinaus werden auch starke Einflüsse des französischen Barbets sowie des portugiesisch-stämmigen Cao de Casto Laboreigo angenommen. Alle diese Einflüsse ergaben sich letztendlich durch die vielfältigen Kontakte und Handelsbeziehungen der Fischer und Menschen an den Küsten Englands und Neufundlands.  Darauf könnte auch die Namensgebung zurückgehen, nämlich auf einen Ursprung in dem Wort "Labrador" selbst, was in portugiesischer Sprache "Hilfsarbeiter" und in spanischer "Arbeiter" (labradores) heißt. Das Wort Retriever kommt aus dem Englischen und bedeutet "zurück bringen" (retrieve).
Anfang des 16. Jahrhunderts wurden erste Siedlungen entlang der Küste Neufundlands angelegt und neben dem Fischfang nun auch Federwildjagd betrieben. Aus diesem Grund benötigte man jetzt einen Hund, der außer vorzüglichen Apportier-Eigenschaften auch ausgeprägte jagdliche Anlagen wie beispielsweise Beute-, Stöber- und Spürtrieb besitzen musste. Daher begannen diese Siedler nunmehr ihre Hunde mit den schon gegebenen guten Eigenschaften vornehmlich jagdlich einzusetzen und auch im Wege der Auslese planmäßig weiter zu entwickeln. Es war der Beginn erster Zuchtaktivitäten und die Geburtsstunde des St. John´s Hundes, des gemeinsamen Urahnen aller Retriever.
Diesen Hund zeichneten einige bedeutende Merkmale aus, die wir auch bei unserem Labrador heute noch wiederfinden. Er verfügte über ein ausgeglichenes und gutartiges Wesen und war ein außerordentlich guter Fährtensucher mit einer ganz beachtlichen Nase. Zudem war er ein ausgezeichneter und ausdauernder Schwimmer mit dichtem, kurzem  und wasserabstoßendem Fell.  Bedingt durch seine mittlere Größe, konnte er auch gut in den damals nur kleinen Booten der Küstenfischer mitgeführt werden.
Trotz des damals schon regen Warenhandels zwischen Neufundland und den Britischen Inseln dauerte es etwa noch 250 Jahre bis der St. Johns Hund wieder nach England gelangte. Einige von ihnen kamen in den Besitz von Angehörigen des Landadels, die sie insbesondere wegen ihres ausgeprägten Apportiertriebes und hervorragenden Spürsinnes gern als Jagdhunde einsetzten. Andere wurden zum Beispiel von Wildhütern übernommen, die diese Hunde nicht zuletzt ihres ausgeglichenen Wesens wegen sehr schätzten.
Der Labrador Retriever heute
Man geht heute davon aus, dass gerade die in den Zwingern der Aristokraten gehaltenen St. John´s Hunde ohne vorherige Einkreuzung anderer Hunderassen reingezüchtet wurden und so die Labradorzucht begründeten. Es gilt als ziemlich sicher, dass alle derzeit lebenden Labrador Retriever auf nur drei Zuchtlinien der Zwinger der englischen beziehungsweise schottischen Adelsfamilien Malmesbury, Bucceleuch und Home zurückgehen. Zunächst trugen die Hunde Namen wie "Englischer Retriever", "Kleiner St. John´s Hund" und "Kleiner Neufundländer".  Erst mit der Definition eines Rassestandards  setzte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bezeichnung "Labrador Retriever"  allgemein durch. Die offizielle Anerkennung dieses Standards durch den englischen Kennel Club erfolgte im Jahre 1903. Wegen ihrer außergewöhnlichen Erfolge als Arbeitshunde wurden Labrador Retriever bei Jägern und Wildhütern immer beliebter. Ihre Popularität wuchs so stark an, dass sie schon bald in ganz Großbritannien zu finden waren und allmählich andere Rassen, wie z. B. die bis dahin äußerst begehrten und zum apportieren eingesetzten Curly und Flat Coated Retriever - verdrängten. Heute sind Labrador Retriever über die ganze Welt verbreitet und gehören außer in Großbritannien vor allem in den USA und in Kanada, aber auch in den skandinavischen Ländern zu den beliebtesten "Freunden und Helfern" des Menschen.
In Deutschland erfolgte mit der Gründung des Deutschen Retriever Clubs - DRC e.V. im Jahre 1963 und der Gründung des Labrador Clubs Deutschland - LCD e.V. 1984 die Verbreitung des Labradors als Reinzucht nach dem Standard der FCI. In den letzten 10 Jahren setzte auch hier eine stürmische Entwicklung ein und der Labrador Retriever ist heute ein beliebter und weitverbreiteter Hundetyp.
Ursprünglich wurde der Labrador ausschließlich als Jagd- oder Arbeitshund gezüchtet. Man achtete in der Zucht in erster Linie auf die Eigenschaften und Merkmale, die man für diese Arbeit benötigte.  Ebenso wurden Zuchtschauen abgehalten, auf denen der beste Typ herausgefiltert werden sollte.  Dies funktionierte solange, als man eben den Arbeitsbereich im Hinterkopf hatte. Diese Zuchtschauen entwickelten sich immer mehr zu Dog Shows, was im Laufe der Jahrzehnte zur Folge hatte, dass man den alten Typ des Labradors verlor und gewissermaßen den Showtyp schuf. Die Engländer hatten und haben damit keinerlei Probleme, da sie schon immer eine besondere Vorliebe für Liberalität hatten. So war es dort nie ein Thema, Hunde nach dem alten Schlag - den Arbeitstyp - und Hunde nach dem "modernen" Typ - den Showtyp - züchten zu können.
Heute haben wir eine klare Aufteilung auf zwei Zuchtlinien, die sogenannten Show- und die sogenannten Arbeitslinien (allgemein auch als Field Trial Linien bekannt). Einige ganz wenige Züchter in England versuchen den sogenannten Dual Purpose zu züchten, mit mehr oder eher weniger Erfolg. Die Showlinien werden durchwegs von Züchtern gezüchtet, deren Zuchtziel möglichst viele und möglichst hervorragende Show-Ergebnisse sind. Tatsächlich haben wir heute viele Stammbäume (engl. Pedigree), in denen sich die erfolgreichsten Show-Winner vereinen.
Die Arbeitslinien werden vorwiegend von Jägern gezüchtet, deren Zuchtziel wiederum ist, einen möglichst brauchbaren Hund für die Niederwildjagd zu haben. Mit den herausragenden Hunden aus diesen Linien starten diese Züchter auf den Field Trials und messen sich dort mit ihren Kollegen und Konkurrenten.
Durch diesen starken Wettbewerb, sowohl auf den Shows als auch auf den Field Trials, wird der Standard auf beiden Linien enorm in die Höhe gedrückt. Dies ist immer positiv, hat aber zur Folge, dass heute der Dual Purpose Labrador (dieser sollte in beiden Sparten erfolgreich sein) schier unmöglich erscheint und als Zuchtziel de facto von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht mehr verfolgt wird.
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